Der erste Stopp nach der Grenze war ein Cafe neben der Straße, naja, was sich eben Cafe nannte. Aber immerhin, es gab einen Kaffee, unsere Brotzeit brachten wir selbst mit. Zum Kaffee bekam jeder von uns auch noch ein Stück Kuchen, und zu unserer Überraschung brauchten wir weder Kaffee noch Kuchen bezahlen, es war ein Geschenk des Küchenchefs, er freute sich, uns – besonders Davit – einen Gefallen zu machen. Als Gegengeschenk verteilten wir den Damen der Küche Schildmützen mit der Deutschlandflagge. Die Freude war groß.
Wir erreichten Atyrau, die erste Stadt in Kasachstan. Davit und ich haben ein Visum für Kasachstan mit der Möglichkeit, zweimal ins Land ein- und auszureisen. Wir brauchen diese Art von Visa, weil wir im Verlauf der Reise nochmal nach Kasachstan einreisen, u. z. wenn wir Kirgisistan in Richtung Russland verlassen. Diesmal fahren wir jedoch so schnell wie möglich durch Kasachstan, weil die Passage zwischen Russland und Usbekistan landschaftlich nicht interessant ist. Von verschiedenen Seiten haben wir gehört, dass es in Usbekistan nicht leicht ist, Diesel zu tanken. Es gibt zwar Tankstellen, aber Diesel gibt es nicht. Deswegen haben wir so ca. 100 km vor der usbek. Grenze unsere zwei Tanks sowie vier 20l-Reservekanister gefüllt. Der Durchschnittsverbrauch unseres Sprinters hat sich ab sofort deutlich wegen sehr schlechten Straßenverhältnissen erhöht, und es war vorauszusehen, dass wir ohne einer weiteren Tankfüllung nicht durch Usbekistan kommen. Zwei weißrussische LKW-Fahrer gaben uns den Tipp, bulgarische LKWs anzuhalten, denn diese sind eher bereit, Diesel aus ihren Tanks weiterzuverkaufen. Ob das klappt, wird sich rausstellen…
Von Beyeue aus fuhren wir südöstlich in Richtung usbekische Grenze. Angeblich soll es sich um einen „kleinen“ Grenzübergang handeln. Weit gefehlt, hunderte von Pkws und LKWs beiderseits der Grenze warteten auf die Abfertigung. Auch passieren sehr viele Fußgänger die Grenze, und interessanterweise beobachteten wir, dass die Fußgänger in Richtung Kasachstan kaum Gepäck bei sich hatten, aber in Richtung Usbekistan riesen Gepäckstücke trugen, zum Teil mehrere volle Säcke. Warum? Das berichte ich, wenn wir in Usbekistan sind. Schließlich verlangte der usbekische Zoll die komplette Entladung unseres Wagens, wir beobachteten das gleiche Prozedere von anderen Autos, die voll beladen waren. Ich lehnte dies jedoch ab und bat den Chef der Grenzbehörde zu sprechen. Es dauerte keine fünf Minuten, es kamen drei mit mehreren Sternen dekorierte Polizisten und sahen sich das Auto an. Ich diskutierte einige Minuten mit dem Chef und gab ihm mein Ehrenwort, dass wir keine verbotenen Sachen mit uns führen. Offensichtlich wird sehr viel geschmuggelt. Insgesamt haben die Grenzabfertigungen beider Länder sechs Stunden gedauert. Einen Tag später haben wir unsere weißrussischen LKW-Freunde wieder getroffen, sie haben die ganze Nacht an der Grenze gewartet.