Ankunft in Wolgograd, eine alte Industriestadt, die Mehrzahl der Fabriken ist stillgelegt. Zu alt, keine Investitionen, nicht wettbewerbsfähig, kein Geld, nicht innovativ… Organisierte Stadtrundfahrten konnten wir nicht ausfindig machen, selbst Reisebüros konnten uns nicht weiterhelfen. Wir halfen uns selbst und sprachen junge Leute an, die uns für 10 Euro eine private Stadtrundfahrt organisierten. Zwei Studentinnen hatten zunächst keine Zeit, kamen aber zu Dritt wieder zurück und akzeptierten. So fuhren wir mit unserem Auto von Highlight zu Highlight, genau gesagt von Kriegsdenkmal zu Kriegsdenkmal und konnten noch am gleichen Tag in Richtung russisch/kassachischen Grenze fahren. Die Straßen in Russland sind recht passabel, lediglich in Grenznähe – das gilt auch für andere Länder – ist keine gut zu fahrende Straße anzutreffen. Auffällig ist die totale Armut auf dem Lande, offensichtlich wird auf dem Land wenig investiert – sei es in die Infrastruktur, Dorferneuerung… sehr viele Häuser stehen leer, sind verlassen. In den Städten scheint die Welt „in Ordnung“ zu sein. Besonders in den Innenstädten wird in Gebäude und Parks sehr viel investiert.
Kurz vor der kassachischen Grenze übernachteten wir in einem abgelegenen Feriendorf, wo im Sommer viele Russen aus Moskau anreisen und auf der Wolga angeln gehen. Kurz vor der Grenze mußten wir mit einer Fähre die Wolga überqueren, weil eine schwimmende Brücke ihren Dienst einstellte. Wartezeit ca. 3 Stunden, die Fähre konnte nur bis zu 12 Wagen transportieren. Dafür konnten wir die Grenze nach Kasachstan ohne große Wartezeit, insgesamt ca. eine Stunde, überqueren. Jeder Grenzübergang ist immer eine spannende Sache, Überraschungen werden sicherlich noch folgen.