Bevor wir die Grenze von Mexiko nach Nicaragua erreichten, noch zwei interessante Ereignisse in Mexiko: Am letzten Tag unseres Aufenthaltes in Tuxtla Gutierrez erlebten wir ein kleines Erdbeben. Das Hotel, in dem wir uns gerade befanden, wackelte, uns war sofort bewußt, dass es sich um ein Erdbeben handelte. Ca. zehn Minuten später flogen schon die ersten Flugzeuge über die Stadt, die wahrscheinlich überprüften, ob das Erdbeben Schäden verursachte. Offensichtlich gab es keine Schäden. Interessanterweise ging das Stadtleben ganz normal weiter, ich hatte nicht den Eindruck, dass irgendjemand sich unsicher fühlte oder Schutz suchte. In Mexiko und ganz Mittelamerika gibt es in den Städten sehr viele „Meeting-points“, das sind Sammelpunkte, die man sofort aufsuchen soll, wenn sich ein Erdbeben ereignet.
Kurz vor der Grenze nach Guatemala suchten wir noch einen „ruhigen“ und sicheren Platz, wo wir im Auto übernachten können. Ein paar km vor dem Grenzort nach Guatemala lud uns ein großes Eisentor regelrecht ein, hindurchzufahren. Nach ca. 500 m endete die Straße, wo sich ein für uns idealer Parkplatz befand, und wir realisierten gleich, wo wir gelandet sind: neben einem Friedhof. Es war also im wahrsten Sinne des Wortes ein ruhiger Platz. Wir richteten uns ein (Betten vorbereiten, Gepäckstücke verstauen, Tisch neben dem Auto fürs Abendessen aufbauen usw). Nach dem Abendessen machten wir noch einen Spaziergang in Richtung Hauptstraße zum Tor, durch das wir hindurchfuhren und mußten feststellen, dass das große Eisentor in der Zwischenzeit geschlossen wurde. Wir konnten uns also heute Nacht sehr sicher fühlen, wußten ab nicht, wann das Tor wieder geöffnet wird. Die Nacht war natürlich sehr ruhig, aber am nächsten Tag um 6 Uhr früh kamen schon die ersten Männer mit Schubkarren, Hacken und Schaufeln, die verschiedene Gräber pflegten. Wir waren froh, dass wir keinem Zwangsaufenthalt ausgesetzt waren.
Sehr früh fuhren wir zur mexikanischen Grenze. Die 300 US$, die wir als „Pfand“ für unser Auto bei der Einreise bar bezahlten, erhielten wir anstandslos bei der Ausreise wieder zurück. Von unterwegs getroffenen Reisenden haben wir Storries gehört, dass wir das Geld abschreiben können. Nach ca. 5km Fahrt erreichten wir – es war Sonntag, ein üblicher bekannter Tag für Basare – die Grenze nach Guatemala. Mitten in einem Basar-Wirrwarr erkannten wir die eigentliche Grenze nur durch einen offenstehende Schlagbaum, der offensichtlich die letzten Jahre nicht mehr bewegt wurde. Scharen von Menschen, Radfahrer, Motorräder und Autos überquerten die Grenze ohne Halt, aber offensichtlich hat man uns als Ausländer erkannt und wurden an die Seite zum Parken dirigiert. Die Grenzformalitäten waren in einer halben Stunde erledigt, so fuhren wir in guter Stimmung in eine neue, für uns noch unbekannte Welt.
Um es gleich vorwegzunehmen, die Fahrt nach Panama-City durch die Staaten Guatemala, El Salvator, Honduras, Nicaragua und Costa Rica verlief ohne Probleme. Wir haben uns aber auch so verhalten, wie es uns Freunde und Bekannte, LKW- und Busfahrer, wie auch viele Reisenden, die wir unterwegs trafen, empfahlen. Nicht nachts fahren, möglichst Hauptstraßen benutzen, in Hotels mit bewachten Parkplätzen übernachten. Nicht „wild“ übernachten.
Trotzdem, ganz ohne Überraschung gings auch nicht… Wir sind ja unter dem Motto „Reisen sollte nur ein Mensch, der sich ständig überraschen lassen will“ unterwegs.
Der folgende Bericht beschreibt nicht jedes einzelne Land separat, sondern Zentral-Amerika insgesamt. Alle Länder bieten eine sehr schöne Landschaft, wir fuhren an sehr vielen Vulkanen vorbei, teilweise über 3000 m hoch, fünf bis zehn Vulkane sind noch aktiv, die meisten jedoch seit über 20 Jahren nicht mehr. Das ganze
zentralamerikanische Gebiet ist auch erdbebengefährdet, das letzte große Erdbeben vor ca. 20 Jahren hat das komplette Eisenbahnsystem in Costa Rica zerstört. Seitdem gibt es keine Verbindungen für Personenzüge, lediglich Güterzüge verkehren noch auf verschiedenen Strecken, z. B. von San Jose an die Küsten des Pazifiks und der Karibik.
Hier die Strecke, die wir von der Grenze Mexiko/Guatemala nach Panama-City fuhren:
Grenzübergang Paso Hondo (Mex)/La Democracia (Guatemala) (Panamerikana), beide Grenzstationen leicht und ohne große zeitaufwendige und bürokratische Formalitäten – ohne fremde „Hilfe“ – zu bewältigen. So kanns ja weitergehen, dachten wir, es kommt aber noch anders….. Die Stadt Guatemala City haben wir südlich umfahren.
Grenzübergang Cd. Pedro de Alvarado (Guatemala)/La Hachadura (El Salvador), schon ca. 5 km vor dem Grenzübergang wurden wir “abgefangen” von einem Mopedfahrer, der uns überholte und vor uns herfuhr, uns dirigierte und kurz vor der Grenze uns stoppte und erklärte, was zu tun ist, um ohne großen Zeitaufwand die Grenzformalitäten zu erledigen. Uns war natürlich klar, dass dieser „Service“ nicht umsonst ist. 100$ sollte dieser Service kosten, den ich runterhandelte auf 50$. Hinterher war mir klar, dass selbst 50$ zuviel waren. Ergo…. Das passiert nicht nochmal. (Es ist passiert!, man lernt immer wieder dazu…) Vor einigen Monaten überquerten wir den Grenzübergang von Kassachstan nach Usbekisten. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es noch chaotischer als dort an einer anderen Grenze sein kann. Spätestens an dieser Grenze nach El Salvador mußte ich zugeben, es geht noch chaotischer zu. Hunderte von LKWs stehen in der Schlange, wir wurden von irgendwelchen Männern aufgefordert, die Schlange zu überholen, aber es gab nur zwei Fahrspuren. Natürlich kamen uns beim Überholen LKWs entgegen, naja, irgendwie haben wir uns vorgemogelt. Die Ausreise aller Länder dauert in der Regel nicht länger als eine Stunde, aber die Einreise kann bis zu vier Stunden dauern. Die meiste Zeit braucht man zum Schlangestehen am Immigrationsschalter und zum Suchen eines Polizisten, der sich das Auto anschaut und prüft, ob wir verbotene Waren (Drugs, Zigaretten, Alkohol, Waffen) dabei haben. Hatten wir natürlich nicht. Sowohl für die Ausreise als auch für die Einreise eines jeden Landes braucht man einen sogenannten Laufzettel mit vielen Stempeln. Fehlt ein Stempel, wird man wieder zurückgeschickt, um sich diesen zu besorgen.
Ein Problem besonderer Art hatten wir an fast jedem Grenzübertritt. Das Auto läuft auf Davit’s Namen, aber der Fahrer ist er nicht. Manchmal war Davit’s Name auf den Importpapieren erwähnt, manchmal mein Name. Das war auch meistens eine große Diskussion, auf welchen Namen die Versicherungspapiere laufen. Mancher Beamte forderte eine notarielle Beglaubigung, dass Davit der Halter des Fahrzeuges ist, und ich nur der Fahrer. Für die Lösung dieser Probleme helfen oft „gewisse“ Dinge… bis jetzt hats geklappt. Stellt man sich vor, man hat mit solchen Problemen zu kämpfen, Englisch spricht kaum jemand, das geht nur mit Spanisch und drumrum bewegen sich hunderte von Menschen und das alles bei Temperaturen von +35°! Da braucht man Nerven!
Grenzübergang Antatillo (El Salvador)/Goascoran (Honduras). Einige km vor diesem Grenzübergang trafen wir einen Motorradfahrer aus Canada, mit dem wir vereinbarten, alle Formalitäten gemeinsam zu erledigen. Der Motorradfahrer war aber schon vor der Grenze verloren, er ist natürlich mit dem Motorrad wesentlich flexibler als wir mit unserem Sprinter. Aber direkt an der Grenze trafen wir uns wieder. Er wurde auch schon von einen „Helfer“ angesprochen. Der Preis war diesmal bei nur 10$, so schlossen wir uns an dieses Angebot an. Auch bei diesem Grenzübergang herrschte absolutes Chaos. Nach vier Stunden landeten wir in einem angeblichen Zollbüro, wo wir 45$ Einfuhrgebühren zahlen mußten. Ich fragte nach einer Quittung, die ich auch bekam, aber was auf der Quittung stehen soll, wurde von dem „Helfer“ der angeblichen Zollbeamtin vorgegeben. Ergo…. Diese Gebühren wanderten nicht in die Staatskasse von Honduras, sondern in die Tasche des Helfers. Ich schwor daraufhin, dass mir das nicht nochmal passiert. Ist es auch nicht!!!
Grenzübergang El Triunfo (Honduras)/Somotillo (Nicaragua).
Grenzübergang Sapoa (Nicaragua)/Penas (Costa Rica)
Grenzübergang Paso Canoas (Costa Rica/Panama)
Alle Grenzübergange wie gehabt chaotisch, aber nie mehr Helfer in Anspruch genommen. Als alles „überstanden“ war, war ich unwahrscheinlich happy, Galja hat mich insofern unterstützt, dass sie Schlange stand und ich in der Zwischenzeit andere Formalitäten erledigte.
Aber nun zu einigen Erlebnissen auf dem Weg von Mexiko nach Panama: Überrascht hat uns alle die wunderschöne Landschaft auf dem ganzen Weg nach Panama, die Straßen schlängeln sich durch Berge und hügelige Landschaften, man hätte alle paar km für ein Foto anhalten können. Die Berge sind bis zu 2000 m hoch und bis an die Gipfel bewaldet. In Guatemala mußten wir einige Male durch Flüsse fahren, weil ein Hurrikan über Mexiko und Guatemala fegte, der Flüsse überlaufen ließ und Brücken zerstörte, aber das war für unseren Sprinter immer eine leichte Übung. Jedesmal, wenn uns auffiel, dass wir keinen Gegenverkehr hatten, wußten wir, daß ein Problem auf uns zukommt. Die Straßenverhältnisse in allen mittelamerikanischen Ländern sind soweit gut, es gibt vor und in jedem Dorf und Stadt bis zu 10cm hohe „Bremshügel“ quer über die Straße, die in den meisten Fällen nicht angekündigt sind. D. h. nachts kann man diese Bremshügel nicht von der Ferne sehen, und wenn man über diese Bremshügel mit hoher Geschwindigkeit donnert, ist die Achse gebrochen. Auch muß man sich in Acht nehmen, große, bis zu einem halben Meter Durchmesser große und 30 cm tiefe Schlaglöcher rechtzeitig zu erkennen. Hungern braucht man auf dem Weg durch diese Länder nicht, laufend gibt es am Straßenrand die Möglichkeit, Obst (Bananen, Kokosnüsse, Mango, Papajas, Apfelsinen und sonstiges noch nie gesehenes und unbekanntes Obst) zu kaufen. Auch fährt man an vielen „Restaurants“ vorbei, teilweise kleine Holzhütten, wo man Fleisch am Spieß, Hühnchen oder sonstige für uns undefinierbare Speisen kaufen und essen kann.
Die ersten Nächte in Guatemala verbrachten wir in Antigua, im zentralen Hochland von Guatemala, kurz vor Guatemala-Stadt. Antigua war nach der spanischen Eroberung im 16. Jahrhundert Hauptstadt von Mittelamerika. Mehrere verheerende Erdbeben zerstörten die Stadt, ist aber heute noch als klassische Kolonialstadt zu erkennen. Rollstuhlfahrer haben es schwer, wegen gepflasterten Bürgersteigen und Straßen die Stadt zu erkunden. Antigua ist heute Weltkulturerbe und Guatemala’s touristische Hauptattraktion. In der Nähe befinden sich mehrere Vulkane (Agua) und der bekannte Atitlan-See, der gerne am Wochenende von Bürgern der heutigen Hauptstadt Guatemala’s besucht wird. Jedes Jahr kommen Tausende von Touristen nach Antigua, um die bekannten Oster-Prozessionen und das Drachenfest, ein Tag nach Halloween, zu beobachten.
In El Salvador trafen wir seit der USA-Westküste wieder den Pacific. Dort gibt es wunderschöne Strände, wo man km-weit keinen Menschen sieht. Galja war ja manchmal nicht mehr vom Strand wegzubringen, naja in der Ukraine gibt es eben so schöne Strände nicht. Wir übernachteten – entweder im Auto oder in einem Hotel – wenn möglich, am oder in der Nähe des Strandes. Übernachtungen im Auto ab Honduras waren wegen der nächtlichen Hitze (+25° und mehr, kein Durchzug) nicht mehr möglich, bis zu dem Moment, als Galja ein super Idee hatte. Irgendwo in Nicaragua schlenderten wir durch einen „Obi“-Laden, der Ventilatoren und Klimageräte verkaufte. Wir überlegten uns, ob wir uns einen Ventilator kaufen sollten. Der macht aber nur frische Luft und kühlt den Raum nicht. Wir kauften eine mobile Klimaanlage. Ab diesem Zeitpunkt schlafen wir in einem klimatisierten Auto. Das Gerät klemmen wir ins Fahrerfenster, sodass die warme Luft, die das Gerät „nach hinten“ erzeugt, nach draußen abbläßt und die kalte Luft ins Autoinnere bläßt. Die neuen Klimageräte verursachen heute kein lautes Geräusch mehr, so können wir relativ während des Kühlens ungestört schlafen. Einen Haken hat diese Technologie, sie läuft nicht mit der Autobatterie, sie wäre am nächsten Morgen leer. Deswegen kauften wir uns ein 50 m langes Kabel und müssen immer einen Parkplatz suchen mit einem Stecker im Umkreis von 50 m. Schließlich war das ein Vorteil, denn wir fragten meistens bei Privathäusern nach der Möglichkeit, im oder vor dem Grundstück zu parken und übernachten. Bisher wurden wir immer eingeladen, im Grundstück zu parken, weil man befürchtete, dass es außerhalb des Grundstückes nachts zu gefährlich ist. So bekamen wir sogar das eine oder andere Mal Rührei zum Frühstück oder einen Kaffee angeboten, und am Schluß wurden auch noch Adressen ausgetauscht. So macht man Kontakte und Freunde.
Zum Thema Sicherheit ein paar Bemerkungen: Wie schon erwähnt, erhielten wir in USA sehr viele Warnungen, durch Mexico und weiter durch die mittelamerikanischen Länder zu fahren… Überfälle, Raub, Entführungen, Mord. Ehrlich, wir waren schon etwas verunsichert und überlegten uns, das Auto von USA aus nach Südamerika zu verschiffen. Letztendlich entschieden wir uns doch für die Fahrt nach Panama-City. Schon an der Grenze von USA nach Mexico waren wir erleichtert, weil uns eine Gruppe Amerikaner sagte, die als Entwicklungshelfer einer bestimmten religiösen Gruppe in Mexico tätig sind, dass denen noch nie etwas passiert ist, wir sollten eben nicht nachts fahren und möglichst keine Nebenstraßen benutzen. Je weiter wir ins Land fuhren, desto weniger waren wir besorgt. Trotzdem, an den Warnungen muß schon etwas dran sein, denn in Mexico gab es sehr viele Polizeipräsenz auf den Straßen. Wir beobachteten sehr viele Militär- und Polizeikonvois auf den Straßen, alle 50 km gibt es Polizeikontrollen. Geschäfte in den Städten werden bewacht, Hotels sind entweder eingezäunt oder umgeben von meterhohen Mauern und zusätzlich am Eingang bewacht. Das gleiche ist der Fall in allen mittelamerikanischen Ländern. Wir machten vielleicht in Guatemala Bekanntschaft mit einigen „Banditos“: Wir übernachteten in einem Motel und wurden am nächsten Morgen von einem Mann, der auch mit einigen anderen Männern in diesem Motel übernachtete, gefragt, ob wir einen Kompressor zum Aufpumpen eines Autoreifens haben. Das Auto dieses Mannes hatte eine Reifenpanne und konnte den Ersatzreifen nicht verwenden, weil dieser auch defekt war. Gerne half ich aus und bot zusätzlich noch mein Vulkanisierungskit an, damit der Reifen an Ort und Stelle repariert werden kann. Nach einigen Minuten schaute ich nach dem Rechten und beobachtete, wie der Mann so halb unter seinem Auto lag und versuchte, den defekten Reifen zu demontieren. Und was beobachtete ich? Er trug an der rechten Seite seines Gürtels eine Pistole. Ich fragte ihn, warum er eine Pistole trage, er sagte, er war am Tag vorher jagen, ich fragte wiederum, was er jagte, er antwortete Hasen. Weiter fragte ich ihn, ob er erfolgreich war, Antwort Nein. Naja, Hasen mit der Pistole zu jagen, ist schon ungewöhnlich. Auf der weiteren Fahrt bis nach Panama-City hatten wir keine Probleme, auch fühlten wir uns nicht unsicher. Wir können von den angeblichen „Schurkenstaaten“ nichts Negatives berichten, zumindest was unsere Sicherheit betraf.
Je weiter wir in Richtung Panama fuhren, je mehr hatten wir den Eindruck, der Lebensstandard ist besser. Gespräche mit Personen, die wir trafen, bestätigten dies. Auch das Einkommen erhöht sich von Land zu Land in Richtung Panama. Die Pacific-Küste in Costa Rica ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, viele Bewohner der Hauptstadt San Jose fahren übers Wochenende an die Küste, um sich dort zu erholen. An der Küste entstehen Hotelkomplexe und kleine Bungalow-Hotels, die angeblich am Wochenende total ausgebucht sind. Viele Amerikaner kaufen sich Küstenstreifen, entweder für die Errichtung von Hotelanlagen oder als künftigen Altersruhesitz. Es ist zwar nicht möglich, als Ausländer Grund zu kaufen, aber es gibt Hintertürchen, um auch als Ausländer Grund zu erwerben. Um eine Hotelanlage zu errichten, muß zunächst eine Firma gegründet werden. Diese Firma hat natürlich ihren Sitz im Land, aber der oder die Eigentümer dieser Firma dürfen Ausländer sein. Problem gelöst. Alle mittelamerikanische Staaten pflegen auch die Tier- und Botanik-Welt, große Teile der Staaten sind als geschützte Nationalparks ausgewiesen. Dort kommen Tierschützer auf ihre Kosten. Alle Vulkane – ob aktiv oder nicht mehr – sind ausnahmslos als geschützte Gebiete oder Nationalparks ausgewiesen. Wir konnten am Rande eines Vulkanes ein Rudel Kojoten beobachten, die wesentlich größer gewachsen waren als den Kojoten, den wir im Toten Tal beobachteten.
Panama hat mich sehr beeindruckt. Wirtschaftlich steht Panama gut da, wobei der Panama-Kanal einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren darstellt. Dies nicht nur wegen der immensen Durchfahrts-Kosten – ein großes Container-Schiff oder Personen-Kreuzfahrt-Schiff zahlt bis zu einer halben Million Dollar für die Kanal-Passage. Unangemeldete Schiffe müssen damit rechnen, über eine Woche bis zur Genehmigung der Durchfahrt zu warten. Heute passieren bis zu 50 Schiffe täglich den Kanal, die Durchfahrt dauert 6 – 8 Stunden. Man kann auch den Kanal durchschwimmen. Die Kosten für einen Schwimmer belaufen sich auf ca. $ 0,36. Der Preis für eine Kanalpassage wird berechnet nach den Bruttoregistertonnen eines Schiffes bzw. Schwimmers. Die heutigen ganz großen Kreuzfahrtschiffe, Tanker und Containerschiffe können den Panama-Kanal aufgrund der zu großen Breite nicht durchfahren. Es gibt bereits heute eine Pipeline zwischen dem Pacific und Atlantic, die benutzt wird, um das Öl großer Tanker vom Pacific in einen auf der Atlantic-Seite wartenden Tanker zu leiten. Dies scheint aber nicht die Lösung für die Zukunft zu sein. Ein zweiter Kanal mit breiteren Schleusen ist bereits im Bau, dieser verläuft fast parallel zum bestehenden Kanal. Wir fuhren mit der in Panama einzigen Eisenbahn von Panama-City nach Colon und konnten die Baustelle der neuen Schleusen zum Atlantic hin beobachten. Es wird aber noch Jahre dauern, bis der neue Kanal fertiggestellt ist. Bis zum Jahre 2000 gehörte der Kanal den Amerikanern, die auch die gesamte Kontrolle der Schiffspassagen ausübten. Seitdem 2000 ist der Kanal 100% panamesisch, die Amerikaner sind abgezogen.
Übrigens, der Seelevel des Pacifics und des Atlantics ist gleich, somit wären Schleusen gar nicht nötig. Schleusen sind trotzdem nötig, weil der zwischen den heutigen Schleusen durchzufahrender Binnensee, Lago Galun, höher liegt, als die Seelevels des Atlantics und Pacifics. Ohne Kanalschleusen würde der Binnensee auslaufen, und somit müßte man für die Verbindung von einer Seite zur anderen eine tiefe Durchfahrtrinne graben. Deswegen entschied man sich für den Bau von Schleusen an jedem Ausgang zum offenen Meer. Der Panama-Kanal feiert nächstes Jahr seinen 100sten Geburtstag, obwohl die ersten Gedanken für einen Bau des Kanals schon im 16. Jahrhundert bestanden. Die Franzosen machten den ersten Spatenstich, nach einigen Jahren machte die Baufirma pleite und das Projekt stand viele Jahre still. Dann kamen die Amerikaner und bauten den Kanal zu Ende.
Panama-City ist eine moderne Stadt mit einer eindrucksvollen Skyline, aber auch die Vergangenheit, die Altstadt, hat man bestehen lassen. Panama schaffte sein Militär ab und verwendet dafür das Geld in ihr Schulsystem, in die medizinische und soziale Versorgung. Verglichen zu allen mittelamerikanischen Staaten steht Panama wirtschaftlich und sozial an der Spitze.
So, wie geht es weiter mit unserer Reise?
In Vladivostok, Ende der ersten Etappe unserer Reise, entschieden wir uns für die Fortsetzung unserer Reise nach USA und Mittelamerika. Jetzt, in Panama-City, müssen wir wieder die Entscheidung treffen, wie es weiter geht. Wir haben uns entschieden, nicht nach Südamerika zu fahren, sondern „nach Hause“. Wir fahren zurück durch Zentral-Amerika, andere Strecke als hin, Mexiko, USA (Südküste und dann Richtung Norden entlang der Ostküste) nach Halifax, Kanada. Irgendwo überwintern wir, dort wo es nicht so kalt ist. In Halifax möchten wir das Auto nach Hamburg verschiffen, wir Drei dürfen nicht mit dem Schiff, mit dem das Auto transportiert wird, mitfahren, wir fliegen und werden Ende März/Anfang April zu Hause sein.
Während dieser Bericht geschrieben wird, sind wir bereits auf dem „Rückzug“, wir sind in San Jose, Hauptstadt von Costa Rica. Der Bericht Central-Amerika zurück folgt, ebenso interessante Bilder.