USA – von Chicago zur mexikanischen Grenze –

 

Schönes Wetter, ausgeruht, Auto ok, gute Laune… wir fahren wieder! Richtung Süden nach New Orleans. Indianapolis ist erster Stopp, eine schöne, saubere Stadt. An den Laternenpfählen hängen Plakate mit dem Hinweis des diesjährigen Oktoberfestes – nein, nicht in München, sondern in Indianapolis. Unser Ziel ist aber zunächst Nashville, die Stadt der Country-Musik.

In jeder Kneipe gibt’s live-country-music, eine interessante und angenehme Atmosphäre. Bei heißem Wetter weiter nach Memphis, wo Elvis Presley zu Hause war. Wir besuchten sein Haus „Graceland Mension“, wo alle seine Trophäen, unzählige Goldene und Platin-Platten, auch viele seine Anzüge ausgestellt sind, wo und wie er lebte. Ich kann mich übrigens noch erinnern, als Elvis Presley als Amerikanischer Soldat in den 60er Jahren in Grafenwöhr einzog. Heute noch wird sein Imperium erfolgreich vermarktet, sogar seine zwei Flugzeuge stehen im Garten und können besichtigt werden. Noch eine interessante Begebenheit in Memphis:  Das Parken neben Elvis‘ Haus sollte 15$ kosten, wir dachten, das geht billiger ein paar Hundert Meter weiter auf einem Parkplatz neben einer Tankstelle. Interessanterweise stand auf dem Parkplatz gerade mal ein Auto. Wir parkten auch dort, liefen zurück zum Graceland Mension, machten die Tour – 45$ pro person – und kamen zwei Stunden später zurück zum Parkplatz. Auto stand noch da und nutzten die Zeit zum Nachmittagskaffee, den wie üblich Galja kochte.  Während dieser Zeit fuhr ein Ami-Schlitten älterer Bauart vorbei, hielt neben uns, ein junger dunkelhäutiger Mann öffnete das Autofenster und sagte uns, der Platz hier ist nicht sicher, wir sollten lieber gleich wegfahren. Ein Tankstellenmitarbeiter sprach uns auch noch an und empfahl uns, sofort den Parkplatz zu verlassen, offensichtlich war das ein „Insider“-Tip für eine unangenehme Überraschung. Glück gehabt? ….wissen wir nicht…. Die Strecke zwischen Memphis und New Orleans war zu lang, um sie an einem Tag zu schaffen. Wir stoppten auf einem großen Autobahn-Rastplatz, wo außer drei Polizeiwagen kein weiteres Auto parkte. Ich sprach einen Polizisten an, ob wir hier im Auto übernachten dürfen, was er uns auch erlaubte. So übernachteten wir unter dreifachen Polizeischutz.  Den nächsten Tag schafften wir leicht nach Covington bei New Orleans, wo uns Thea, eine Freundin, die wir schon seit Kinderzeit aus Coburg kennen, erwartete. Sie lebt seit 15 Jahren hier, weil sie alleine ist und ihre Kinder in ihrer Nähe wohnen. Wir hatten vor, ein paar Tage bei ihr zu bleiben, um dann weiter nach Mexico zu fahren. Aus den „paar“ Tagen wurden ganze zwei Wochen. Erstens stellten wir fest, dass die östlichen Grenzübergänge zwischen USA und Mexico für Touristen gesperrt sind, wegen Hurrikans an der Küste zum Golf von Mexico, zweitens haben wir unter uns diskutiert, wie wir nach Südamerika kommen. Wir haben uns viele Schauergeschichten anhören müssen, wer eine oder mehrere lesen möchte, googled mal unter Guatemala, Honduras, El Salvator, Costa Rica, Nicaragua usw…. Auch ALLE Amerikaner, die wir sprachen, rieten von einer Reise nach Mexico ab.  Es gibt auch Möglichkeiten, das Auto von New Orleans oder Houston nach Südamerika zu verschiffen. Wir haben uns schließlich entschieden, auf dem Landwege bis nach Panama zu fahren, das Auto von Panama nach Kolumbien zu verschiffen und dann weiter auf dem Landwege durch Südamerika zu fahren. Es gibt nämlich keine Landverbindung zwischen Panama und Kolumbien. Also auf geht’s, nach einer weiteren zweiwöchigen Pause fuhren wir über Houston zur mexikanischen Grenze. Ganz ohne Bauchkitzel gings aber auch nicht. Wir entschieden uns für einen neuen Grenzübergang bei Mission Nähe der Stadt Reynosa. Die Straße dorthin führte uns mehrere km entlang der Grenze, so konnten wir den berühmt berüchtigten Grenzzaun, den die Amerikaner seit einigen Jahren bauen, sehen. An einer Stelle hielten wir unser Auto neben der Straße an, und ich lief mit Fotokamera bis an den Zaun heran.  Auf einem ein m hohen Betonsockel sind ca. 4 m hohe Stahlpfähle mit einem Durchmesser von ca. 15 cm versenkt mit einem Zwischenraum von  Pfahl zu Pfahl nur einigen cm. Von der Ferne sieht der Zaun wie eine Stahlmauer aus. Alle paar km gibt es ein Tor, und interessanterweise waren die Tore, die wir gesehen haben geöffnet. Man konnte also ungehindert durch das Tor gehen. Ich habe jedoch nicht gesehen, inwieweit der Zaun und die Tore videoüberwacht werden, wahrscheinlich schon. Der Zaun wurde errichtet auf amerikanischem Hoheitsgebiet, teilweise mehrere km im Landesinneren. Der amerikanische Staat will durch den Zaun illegales Einreisen verhindern, obwohl es zwischen beiden Ländern eine Vereinbarung gibt, ohne Visum einreisen zu dürfen. Also warum der Zaun?  Hier ist die Antwort: Der normale mexikanische Bürger, in erster Linie Bürger der „unteren“ Schicht, hat keinen Paß, der international anerkannt ist, er hat nur einen „Inlandsausweis“, mit dem er nicht ins Ausland reisen kann. Jeder mexikanische Bürger kann zwar einen Paß beantragen, der aber bis zu $ 1.000 kostet, was sich ein Bürger der „unteren“ Schicht nicht leisten kann. Deshalb versuchen viele Mexikaner, illegal nach USA zu kommen. Es gibt ja schon mehrere Millionen Mexikaner, die illegal in USA arbeiten, z. B. Zimmermädchen in den Hotels sind ausschließlich Mexikanerinnen. Sogar in Seattle, Chicago und New York, also weitab von Mexiko, sind alle Lowcost-Jobs von Mexikanern begleitet. Wir erreichten die Grenze, eine amerikanische Ausreise-Kontrolle gibt es nicht, so wie es auch an den Flughäfen ist. Die mexikanischen Behörden verlangen eine Kaution für das Auto, wir haben $ 300 bezahlt, das Geld bekommen wir wieder bei der Ausreise zurück. Neben einer Autoversicherung brauchten wir keine weiteren Unterlagen. Wir hatten eine schöne und interessante Zeit in USA, auch hier fanden wir neue Freunde. Good bye USA, wir kommen wieder!